Wo der beeindruckende Prunk der Zarenzeit noch immer lebendig ist
Russlands ruhmreichste Stadt hat sich von seiner Leningrad-Schale befreit. Aber Beschränkungen waren ohnedies nie ihre Sache. Peter der Große erbaute die Stadt vor drei Jahrhunderten in einem Sumpfgebiet, mit dem Ziel, seine "rückständige" "asiatische" Nation zu europäisieren. Dazu ließ er sich von Venedigs (die Kanäle) und Paris (die Paläste) inspirieren - was eine perfekte Umgebung für lange Spaziergänge entlang des berühmten Newski Prospekt und all der aus Dostojewskis Romanen bekannten Kanäle ergibt. Idealer Ausgangspunkt ist der grünweiße Winterpalast, der im Eremitage-Komplex eine der größten und bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt beherbergt. Anschließend lässt sich von der Kuppel der benachbarten Isaakskathedrale der Ausblick über die Stadt genießen, bevor man den Fluss in Richtung der imposanten Peter-und-Paul-Festung überquert. Nachdem man einige der vielen guten Museen der Stadt besucht hat - etwa das Blockade-Museum (das die Stadtbelagerung der Nazis während des Zweiten Weltkriegs dokumentiert), das Puschkin-Museum (einst Wohnung des großen Dichters) und das Erotik-Museum (in dem Rasputins einbalsamierter Penis (!) ausgestellt ist) - empfiehlt sich eine Schiffsrundfahrt durch die Kanäle oder ein Tagesausflug zum Palast von Peterhof, der im Stil von Schloss Versailles für den Zaren errichtet worden ist. "Mini-Hotels" haben die Hotel-Szene der kommunistischen Ära abgelöst - wer sich mit einem Schlafsaal jedoch nicht zufrieden geben möchte, sollte sich darauf einstellen, etwa 70 Euro pro Nacht berappen zu müssen. Es empfiehlt sich jedenfalls, ein paar Rubel beiseite zu behalten: für eine Opernvorstellung im Mariinski-Theater, für einen Drink in einer der vielen DJ-Bars, und für ein Abendessen in tollem Ambiente (St. Petersburg hat Russlands vielfältigste und delikateste Restaurant-Szene) aufzusparen.